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Römer in Mecklenburg? Vortrag und Führung über die Hagenower Fürstengräber
10. Oktober 2019 um 17:30 Uhr
Die „Hagenower Fürstengräber“ zählen zu den bedeutendsten Funden aus der Eisenzeit in Mecklenburg-Vorpommern und zu den Höhepunkten der neuen Dauerausstellung im Museum für Alltagskultur der Griesen Gegend in Hagenow. Niemand kennt die wertvollen Grabbeigaben aus Eisen, Bronze, Silber und Gold so gut wie Dr. Hans-Ulrich Voß vom Deutschen Archäologischen Institut. Im Rahmen einer Führung und eines Vortrags stellt er die neusten Forschungsergebnisse vor.
Der Bestattungsplatz aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. wurde bereits 1841 in Hagenow entdeckt. Auf Grund der Herkunft vieler Bronzegefäße bezeichnete Friedrich Lisch, einer der prominentesten Altertumsforscher seiner Zeit und erster Bodendenkmalpfleger des Landes, die Fundstelle irrtümlicherweise als „Römergräber“. Die letzte Ausgrabung fand dort 1995 statt und brachte sensationelle Funde ans Tageslicht. In seinem Vortrag zeigt Voß anschaulich, dass die Funde „einen faszinierenden Einblick in die römisch-germanischen Beziehungen von der Zeit des Vannius-Reiches (ab 19 n. Chr.) bis zu den Markomannenkriegen (166/168–180 n. Chr.) nördlich der mittleren Donau und die Selbstdarstellung einer militärischen Elite im Grabbrauch bieten. Neben den Gräbern Bewaffneter, deren Ausrüstung Kontakte von der Region um den Oslofjord im Norden über das westliche Polen bis an die Donau zwischen Wien/Vindobona und Komárom/Brigetio im Süden zu erkennen gibt, sind ebenfalls überdurchschnittlich ausgestattete Gräber von Frauen und Kindern belegt.“ Auch die hypothetische Rekonstruktion des Lebenslaufes eines germanischen Reiterkriegers ist anhand eines vollständig dokumentierten „Fürstengrabes“ aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. möglich.
Dr. Hans-Ulrich Voß studierte Ur- und Frühgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitete zunächst am Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR. Heute ist er wissenschaftlicher Referent an der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts in Frankfurt am Main. Dort befasst er sich mit der Römische Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit und koordiniert das Editionsvorhaben „Corpus der römischen Funde im europäischen Barbaricum“.
Der Archäologe stellt die Funde und die Geschichte ihrer Entdeckung vor und ordnet sie in das historische Geschehen der Römischen Kaiserzeit ein.
Die kurze Führung durch die Ausstellung beginnt um 17.30 Uhr im Museum (Lange Straße 79)
Der Vortrag beginnt um 19.00 Uhr in der Alten Synagoge (Hagenstraße 48).
Eintritt: 4,00 Euro; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.