Das Museum für Alltagskultur der Griesen Gegend vereint vollständig eingerichtete Wohnungen und Werkstätten mit modernen Ausstellungen. Nach einer aufwendigen Renovierung entsteht zur Zeit eine neue Dauerausstellung zu folgenden Themen: Regional- und Stadtgeschichte, Haus- und Handwerk, Technik & Industrialisierung, Wohnen & Wirtschaften. Unzählige Objekte, liebevolle Inszenierungen, umfangreiche Informationen und moderne Medienstationen vermitteln ein anschauliches Bild vom Leben und Arbeiten in der Vergangenheit.
Die Dauerausstellung im Hanna-Meinungen-Haus | Foto: Jörn Lehmann
Drei komplett neu gestalteten Räume bieten spannende Einblicke in Geschichte der Griesen Gegend und der Stadt Hagenow. Der erste Raum ist der Griesen Gegend, einer ehemaligen Heidelandschaft im Südwesten Mecklenburgs, gewidmet und geht der Frage nach, wie sich die natürlichen Gegebenheiten und die kulturellen Entwicklungen der Menschen gegenseitig beeinflussen. Die Vor- und Frühgeschichte der Region ist das Thema eines weiteren Bereichs. Anhand archäologischer Funde skizziert die Ausstellung die Besiedlung der Region von der Steinzeit bis zur Völkerwanderung. Ein Höhepunkt sind die prachtvollen Exponate aus den »Hagenower Fürstengräbern« aus der Eisenzeit. Der dritte Raum gibt einen Überblick über die Regional- und Stadtgeschichte, von der slawischen Besiedlung, über die Christianisierung und die mittelalterlichen Stadtgründungen bis in die Zeit um 1800. Wappen der Stadt Hagenow | Quelle: Stadt Hagenow In diesem Abschnitt geht es zunächst um das zünftige Handwerk: In Hagenow darf die Werkstatt eines Schuhmachers aus dem frühen 20. Jahrhundert nicht fehlen, denn dieser Beruf war neben der Landwirtschaft über lange Zeit ein wichtiger Erwerbszweig der Stadtbevölkerung. Den größten Raum nimmt die umfangreiche Waldglas-Sammlung des Museums ein: Bräunlich, gelb, blau, weiß und in unzähligen Grüntönen leuchten mehr als 130 Glasgefäße in einer großen Vitrine. Über die Geschichte der Glashütten vom 16. bis ins 19. Jahrhundert, die in Mecklenburg aus Sand und Asche funkelndes Glas herstellten, gibt es hier viel zu erfahren. Auch in diesen Räumen erläutern moderne Computerterminals einzelne Werkzeuge und andere Exponate; darüber hinaus veranschaulichen eigens für das Museum produzierte Filme das handwerkliche Geschick der Schuhmacher und Glasmacher. Dampfmaschinen, Traktoren und Dreschkästen revolutionierten im 19. Jahrhundert die Landwirtschaft. Schlosser wie Fischer & Havemann montierten und reparierten seit den 1920er Jahren landwirtschaftliche Maschinen und Motoren in ihrer Werkstatt und auf dem Feld. Neben der vollständigen Werkstatteinrichtung und mechanischen Zeugen des Fortschritts erweckt eine Filmstation die historische Technik zum Leben. Die Dauerausstellung in der Maschinenfabrik zeigt, dass die Industrialisierung im 19. Jahrhundert auch vor der Landwirtschaft nicht halt machte. Als Symbol für die technische Entwicklung der Antriebskräfte steht ein funktionstüchtiger Gasmotor aus der Zeit um 1900. Der Einsatz von Traktoren und mobilen Kraftmaschinen erleichterte die schwere Feldarbeit und Schritt für Schritt ersetzten Motoren die Muskelkraft der Zugtiere. In der Mitte der Werkstatt steht ein Lanz Bulldog HL 12 und wartet darauf, von sachkundigen Händen repariert zu werden. Im Brau- und Brennhaus steht das eindrucksvollste Exponat des Museums: Die Dampfmaschine, gebaut von den Gebr. Scheven in Teterow 1902/03, trieb mit ihrer Leistung von etwa 70PS die Maschinen des Sägewerks der Firma Hildebrandt in Hagenow an. In einer Sonderausstellung zur Geschichte der Eisenbahn in Hagenow spielt die Dampfkraft ebenfalls eine zentrale Rolle. Die Werkstatt der Maschinenfabrik an ihrem ursprünglichen Standort, um 1990 | Foto: Kuno Karls Der Gasmotor in der Werkstatt der Machinenfabrik | Foto: Jörn Lehmann Im Haus des Ratsdieners Rick in der Kirchenstraße 2 wird die alltägliche Wohnsituation einer Angestelltenfamilie in der Zeit zwischen 1920 und 1940 gezeigt. Neben der »guten Stube« mit stilechten Möbeln und Textilien sind in der Küche die ersten Elektrogeräte zu entdecken, die die Hausarbeit maßgeblich erleichterten. Die historische Gaststube ist vielen Museumsbesuchern noch in guter Erinnerung. Nach einer aufwändigen Restaurierung ist die Einrichtung des Schankraums aus dem Hotel „Stadt Hamburg“ in Wittenburg wieder zu sehen. Ergänzt wird die detailreiche Inszenierung mit unzähligen Exponate durch Wissenswertes über die Bierbrauer, Branntweinbrenner und Gastwirte in Hagenow und des Umlandes. Einige Schwänke aus Kuno Karls Fiek´n-Heften werden am Stammtisch zum Besten gegeben. Mit diesem Raum schließt sich der Rundgang im Erdgeschoss des Ackerbürgerhaus von 1828. Die Küche in der Angestelltenwohnung im Haus des Ratsdiensers Rick | Foto: Jörn Lehmann Die Neugestaltung der Dauerausstellung wurde im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern 2014-2020 aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes und der Stadt Hagenow gefördert. „Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.“ Die Restaurierung und Präsentation der „Hagenower Fürstengräber“ wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin. Die Restaurierung der historischen Gaststube aus dem „Hotel Stadt Hamburg“ wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Lotteriegesellschaft der Ostdeutschen Sparkassen mbH, der Interessengemeinschaft Denkmalpflege Hagenow e.V. und der Stadt Hagenow.
27. Schülerkunstausstellung
Neujahrskonzert: Di Yidishe Neshome