Wie findet sich der Mensch in und mit der Welt zurecht? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Arbeiten des Fotografen Gerhard Stromberg. Seine Ausstellung großformatiger Landschaftsbilder mit dem Titel „Von Äckern, Flüssen & Städten“ wird am Sonntag, den 16. Juli 2017 um 15.00 Uhr in der Alten Synagoge in Hagenow eröffnet.
Obwohl auf seinen Bildern kaum Menschen auszumachen sind, so sind sie in ihrer Abwesenheit trotzdem präsent. Die Spuren ihres Handelns lassen sich in den von Stromberg komponierten Landschaften im Großen wie im Kleinen entdecken. Äcker, Flüsse und Städte sind Motive, die sich wie ein roter Faden seit mehr als zwei Jahrzehnten durch sein künstlerisches Schaffen ziehen. Stromberg verfolgt jedoch keinen rein dokumentarischen Ansatz. Die meist in gedeckten Farben gehaltenen Aufnahmen spiegeln die innere Landkarte seiner Erinnerungen wider. Konzeptionell gehe es ihm zudem darum, die traditionell ‚romantischen‘ Sehweisen zu demokratisieren, verrät der Künstler. „Wo die Romantiker uns an die Hand genommen und durch das Bild geführt haben, arbeite ich an einer Ästhetik, die dem Betrachter an jedem Punkt des Bildes einen Einstieg erlaubt, denn eine der Grundqualitäten der Fotografie als technisches Medium ist es, dass sie alles mit gleicher Wichtigkeit zeichnet.“ Die Kunstwissenschaftlerin Felicity Lunn machte auf das Spannungsfeld zwischen Mensch und Umwelt aufmerksam, das sich in den Bildern der deutschen Romantiker ebenso wiederfinde wie in Strombergs Fotografien: Es geht um den Willen des Menschen, seine natürliche Umgebung zu erobern und gleichzeitig ein Teil von ihr zu sein.
Gerhard Stromberg wurde in der Pfalz geboren und entdeckte bereits als Schüler die Fotografie als künstlerisches Medium für sich. Er arbeitete einige Jahre selbstständig mit der Kamera und dokumentierte unter anderem die innerdeutsche Grenze, die er vollständig zu Fuß erwandert hat. Ab 1980 studierte er gemeinsam mit Thomas Ruff und Andreas Gursky Fotografie bei Bernd Becher sowie Videokunst bei Nam June Paik an der Kunstakademie Düsseldorf. Anschließend zog er mit seiner Familie nach England, wo er mit seinen ersten Einzelausstellungen Anerkennung fand. Neben der Arbeit als freischaffender Künstler nahm er auch Lehraufträge an; 2001 erhielt er eine Professur im norwegischen Trondheim. Seit 2011 lebt Gerhard Stromberg in Goldberg in Mecklenburg. Als Ort für seine erste Einzelausstellung nach seiner Rückkehr nach Deutschland hat sich der weitgereiste Fotograf bewusst für die Alte Synagoge in Hagenow entschieden.
Museumsdirektor Henry Gawlick führt im Rahmen eines Gesprächs mit dem Künstler in die Ausstellung ein. Der Akkordeonist und Komponist Ulrich Kodjo Wendt übernimmt die musikalische Gestaltung der Vernissage. Die Ausstellung ist vom 17. Juli bis zum 23. Oktober jeweils Dienstags und Donnerstags 9–12 Uhr und 14–17 Uhr sowie Sonntags 14–17 Uhr in der Alten Synagoge in der Hagenstraße 48 zu sehen. Der Eintritt zur Eröffnung am 16. Juli 2017 ist frei.
- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Von Äckern, Flüssen & Städten
16. Juli 2017 um 15:00 Uhr - 9. November 2017 um 17:00 Uhr
Auf Grund des großen Interesses ist die Ausstellung noch bis zum 9. November 2017 zu sehen!